Preparty der besonderen Art

Entschuldigt die lange Wartezeit auf den nächsten Artikel! Ich hatte viel um die Ohren und musste über das Wochenende auf den Zugang zum Internet verzichten. Warum? …ihr werdet es erfahren!

Um also erst einmal die Vergangenheit aufzuarbeiten, werde ich hier von einem Vorglühen der einzigartigen Art berichten, welches der Einladung nach ein stinknormales Treffen zu werden schien. Eingeladen wurden wir von Ann-Sophie, die sich auch als Buddy zur Verfügung gestellt hatte. Sie betreute eine andere Gruppe, zu der wir gestoßen sind als unser Buddy zur Campus-Rallye fehlte. Sie kommt aus Frankreich, ist aufgeschlossen und voller positiver Energie. Als wir donnerstags ihren Geburtstag in einem Pub bei einem Bier feierten, entstanden Pläne für ein Vorglühen vor der großen FestU-Party im Gebäude der Student-Union.

Zwei Tage später, am Samstag den 1. September, wurden wir per SMS über Ort und Uhrzeit der Aktion informiert und machten uns auf den Weg. Wir mussten auf die andere Seite des Flusses Göta älv, in welchem auch der Hafen Göteborgs liegt. Der Fluss trennt die Stadt in zwei Teile, die Innenstadt und die Insel Hisingen, der viertgrößten und bevölkerungsreichsten Insel Schwedens. Direkt nach der Überquerung der Brücke mussten wir eine Treppe hinunterlaufen und wieder in Richtung Fluss laufen um dann an einem großen Gittertor einer Werft abgeholt zu werden. Ann-Sophie begrüßte uns freundlich und zeigte uns den Weg zu ihrer Wohngemeinschaft. Wir liefen über ein Werftgelände und musste aufpassen nicht über Stahltträger, Taue, Schweißgeräte oder Segelmasten zu stolpern um schließlich ihr Heim betreten zu können; ein Hausboot!

Dieses war das einzige Hausboot, welches im Hafen der Werft lag und etwas echt außergewöhnliches neben den ganzen reperaturbedürftigen Booten. Für mich noch außergewöhnlicher ist die Tatsache, dass hier eine Wohngemeinschaft lebt, die aus drei Studenten besteht, und nicht wie man erwarten würde eine Familie oder gar der Werftbesitzer. Das Hausboot ist vielfältig nutzbar. Auf das Dach des „Hauses“ darf man steigen und kann dort sitzen, grillen, sich sonnen und das Leben auf der kompletten Grundfläche im Freien genießen, während innen das Platzangebot etwas eingeschränkt ist. Man öffnet die Tür und steht in einem kurzen und kleinen Flur, der direkt ins Wohnzimmer übergeht. Auf der rechten Seite findet sich eine Küchenzeile, die wie der Tresen einer Bar aufgebaut ist. Hinter der Bar findet sich ein Kühlschrank und rechts auf einem Podest sind Kochfelder und die Spüle zu finden. Das Wohnzimmer gegenüber der Barzeile ist das Zentrum der Wohnung, in welchem sich ein Holz-Ofen befindet. Von diesem Zimmer gelangt man in die einzelnen Schlafräume, die zwar klein wirken aber platztechnisch intelligent durch ein Hochbett ausgenutzt werden. Der gesamte Innenraum ist mit weißem Holz verkleidet und wirkt freundlich, großzügig und vertuscht den geringen Platz ein wenig. Hier zu leben muss wirklich genial sein!

Auch die Stimmung ausserhalb ist an diesem Abend wirklich genial. Wir hatten den ganzen Tag über gutes Wetter und erlebten einen freudig roten Horizont als die Sonne unterging. Der rudimentäre und industrielle Eindruck, den der Hafen hinterließ, unterstrich das Ganze. Auch weil Machinen, Kräne, Schiffe oder andere Technik Jungs generell fasziniert. Ich konnte es deswegen auch nicht sein lassen meinen Spieltrieb auszuleben und musste die nähere Umgebung inspizieren! Dabei war die Anziehungskraft des Kranes im Hintergrund besonders groß und mein Körper konnte sich dieser in keinster Weise entziehen. Vollkommen machtlos liefen meine Beine, unterstützt durch den Zug meiner Arme, die Treppen hoch. Auf der Plattform des Führerhauses konnte man eine recht nette Aussicht genießen!

Angetan von diesem Ausblick wanderte ich ein wenig auf der Plattform, die den Krank umgab, herum und entdeckte eine Leiter, die einen weiteren Aufstieg ermöglichte. Auch hier konnte ich mich der Faszination der Aussicht nicht mehr entziehen und stieg die Leiter ein wenig weiter hinauf. Ich gelangte auf eine weitere kleine Plattform, die sich auf dem Maschinenraum des Kranes befand und mir den Weg zur Leiter, die zur Spitze des Schiffs-Kranes führt, zeigte. Ich begann also auch hier fröhlich erheitert mit dem Besteigen der Leiter und kam der Spitze Sprosse für Sprosse näher. Schon während dem Klettern ergab sich eine atemberaubende Aussicht und mir wurde klar, dass dies einer der außergewöhnlichsten Orte in Göteborg sein musste. Ich war also (wieder einmal) an die richtigen Leute geraten und habe eine erneut brachial fette Situation genossen. Überwältigt von Höhe und Aussicht genoss ich die Zeit dort oben ein wenig.

Im Bild sieht man die Brücke, welche Göteborgs Innenstadt (links) mit der Insel Hisingen verbindet. Das rot-weiss gestreifte Gebäude auf der linken Seite des Flusses wird von den Einwohnern mehr oder weniger liebevoll „Lipstick“ genannt. Das Gebäude ist nicht mehr das schönste und wie ein Leuchtturm bemalt! In den 90er Jahren war dies wohl mal futuristisch und zukunftsweisend, ja vermutlich sogar schnicke. Ich bin mal gespannt was unsere Kinder über die Architektur unserer Zeit sagen! 😀

Achja! Ich bin ein wenig vom Thema abgekommen! Es sollte ein Artikel zum Vorglühen auf dem Hauboot werden und nicht meine Abenteuerlustigkeit dokumentieren. Ich bin anschließend also wieder hinab gestiegen und wir begannen mit der Party-Vorbereitung. Fast jeder der Gäste hatte ein typisches Gericht seiner Nationalität im Gepäck. Gregor und ich brachten den guten alten „Kartoffelsalat nach Großmutters Rezept“ mit und alle schafften sich eine Grundlage ehe wir mit dem Umtrunk starteten. Es war ein interessantes Gefühl auf einem Hausboot vorzuglühen, weil dieses dauerhaft aber nur leicht schwankte. Nach ein paar Dosen Bier und dem ein oder anderen Schnaps konnte man das Schwanken nicht mehr zuordnen und begann sich zu fragen ob man schon auf einem freudseligem Level wanderte oder nur das Boot schwankte.

Mit einem guten Gefühl zogen wir gegen 11 Uhr abends los und fuhren zur Party, die auf dem Campus stattfand. Dort angekommen sahen wir eine Monsterschlange vor dem Eingang, weswegen Aina ihr Telefon in die Hand nahm und genau den richtigen erwischte. Wir gingen also an der Schlange vorbei und gesellten uns zu einem anderen Spanier, der ganz vorne in der Schlange stand. Wir mussten keine 30 Sekunden warten! 😀 Anschließend sahen wir uns auf der Party ein wenig um und stellten dabei fest, dass wir doch nicht so betrunken waren wie anfangs angenommen. Das schwankende Gefühl war plötzlich verschwunden. Wir hatten trotzdem unseren Spaß, auch wenn wir es verpassten im Pool, welcher sich im Gebäude der Student-Union (!!) befindet, schwimmen zu gehen. Ein kleines Problem machte uns allerdings immernoch zu schaffen. Wir haben uns immernoch nicht ganz an die schwedische Art zu Feiern gewöhnt. Sie fangen früh an und betreiben das Vorglühen eher exzessiv und kurz um dann gegen 10 auf der Party anzukommen. Meistens enden die Partys nämlich um 3:00 Uhr nachts und wenn es soweit ist, ergibt sich eine unschöne Situation. Das Licht geht an, die Musik aus und die Security-Bediensteten kehren dich aus dem Laden als wärst du ein Stück Dreck, der auf dem Boden liegt. Spätestens um 20 nach 3 waren alle Gäste draußen und die Party vorbei. Wir standen draußen und schauten uns verdutzt an! Aufgrund des starken Regens wollte ich dann aber auch schnell nach Hause joggen und die Situation löste sich auf. Die anderen gingen noch zu einer After-Party, die allerdings auch nicht mehr euphorisch war, weil alle müde waren.

Abschließend möchte ich nochmal ganz liebe Grüße an meine Ma senden, die diesen Artikel bestimmt mit besonders viel Freude lesen wird! 😀 Es hat nichts mit deiner Erziehung zu tun, dass ich so bin wie ich bin. Dieser Kran sah einfach so einladend aus und ich konnte nicht widerstehen. Beste Grüße natürlich auch an alle anderen, die den Blog lesen! Ich hoffe ich finde die nächsten Tag mehr Zeit um diesen aktuell zu halten! DerRene!

Comments

10 Antworten zu „Preparty der besonderen Art“

  1. Avatar von Gabi
    Gabi

    … und ob ich meine Freude hatte dies zu lesen 😉

  2. Avatar von Diana
    Diana

    😀 😀 du Freak! Pass auf dich auf 😉

    1. Avatar von Rene
      Rene

      Mache ich doch immer! 🙂

  3. Avatar von Sven
    Sven

    Du bist ja wahnsinnig… 🙂
    Und immer die GoPro im Abschlag…
    Sensationell, Pass auf Dich auf!!!

    1. Avatar von Rene
      Rene

      😉 … so ist es doch man es doch gewohnt!
      Dafür habe ich sie mir gegönnt! Ich hoffe sie tut weiterhin ihren Dienst! Auch Filme werde ich irgendwann einmal online stellen. Ich muss mich aber vorher mit dem Schneiden beschäftigen.
      … und beim „auf mich aufpassen“ gebe ich mir immer besonders viel Mühe!

  4. Avatar von Karlheinz
    Karlheinz

    Erinnerungen kommen hoch, lange lange zurück, schätze so 40-60 Meter.
    Grinssssssss
    GLG Karlheinz

    1. Avatar von Rene
      Rene

      Das mit der Höhe dürfte hinkommen. Erinnerst du dich dabei an die Produktion in Berlin, die du auf dem Autokran verbracht hast?

  5. Avatar von Karlheinz
    Karlheinz

    Nein, sondern an einer Schiffs-Taufe in Rostock-Warnemünde! Es war das erste Kreuzfahrschiff von Aida, die Aida Cara. Da war ich auf einem 50 Meter Kran und die Kniescheiben haben sich gedreht. Heute würde ich das nicht mehr machen.
    Bin stolz auf dich, lieben Gruß Karlheinz

  6. Avatar von Joachim
    Joachim

    Ohne Worte
    Pass auf Dich auf!

    LG Joachim

    1. Avatar von Rene
      Rene

      Ich gebe mir Mühe! 🙂

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