Am Mittwoch fand die offizielle Begrüßung der Erasmus-Studenten im Konserthuset, welches in der Innenstadt von Göteborg liegt, statt. Die äquivalente deutsche Bezeichnung des Gebäudes lässt sich leicht herleiten, was bei vielen schwedischen Worten der Fall ist, solange man sie in Ruhe lesen kann. Hört man den Schweden zu so wird es sehr schwierig Worte aufzuschnappen weil sie sehr schnell reden. Aber das wird sich mit Sicherheit noch ein bisschen bessern.
Am besagten Ort angekommen, erwartete mich eine Empfangshalle voll mit Menschen, von denen ich einige schonmal getroffen hatte und somit direkt in Gespräche eingebunden wurde. Es gab leckere Wraps, dessen Inhalt wir zu analysieren versuchten. Dies gelang uns jedoch nicht weil hier viele, auch unbekannte, Geschmacksnoten auf uns trafen. Vielleicht waren sie aber auch einfach mit sau viel Magic gefüllt. Wer weiß? Zudem konnte man zwischen Kaffee, Wasser und anderen Getränken wählen und hatte für den Kaffe Beilagen-Plätzchen bereitgestellt. Diese waren so unglaublich lecker, dass ich mir einen Vorrat einpackte, der mir den ganzen Tag lang immer wieder ein Lächeln auf den Gaumen zauberte.
Danach begann die Begrüßung durch die Universitätspräsidenten, welche uns direkt auf ein per Du einstimmten und einen echt netten Eindruck machten. In Schweden duzt sich generell jeder, egal wie hoch seine Position ist. Das erzeugt eine lockere Atmosphäre und sorgt für Aufgeschlossenheit. Im Verlauf wieß uns der Präsident auf das wichtigste Instrument eines Studenten in Göteborg hin; der Regenschirm. Es war ein interessant und lustig gestalteter Vortrag, der gleichzeitig sehr professionell wirkte. Im Folgenden wurden wir noch durch verschiedene Instanzen, wie Studentenvertretung, Fachschaften und universitätsübergreifende Einrichtungen für Gesundheit und Soziales mit den wichtigsten Informationen versorgt. Nach einer Stunde war die Begrüßung vorbei und der Großteil der knapp über 400 Erasmus-Studenten wanderte, so wie meine Wenigkeit, zur nächsten Veranstaltung.
Diese war ein von den Universitäten organisiertes Treffen zwischen Menschen oder Hausverwaltungen, die Zimmer vermieten. An dem besagten Tag wollte man den Kontakt zwischen eben diesen und Studenten, die noch keine Bleibe gefunden haben, herstellen. An sich eine sinnvolle Sache, wenn da nicht diese übergroße Nachfrage wäre. Wir gingen zusammen in das Büro der Wohnungsvermittlung, über die man normalerweise im Internet eine Bleibe finden kann. Das Büro an sich war nicht klein, aber wirklich krass überfüllt und deshalb unübersichtlich. Zwischen all den Menschen fanden sich vereinzelt Personen, die einen kleinen gelben Aufkleber auf dem T-Shirt hatten, worauf stand: „I have got a flat“. Man konnte diese dann ansprechen und sich Inforationen über das Zimmer oder die Wohnung erfragen. All die Leute, die dort waren, wohnten jedoch entweder zu weit außerhalb oder man wollte nicht mit ihnen zusammen wohnen. 😉 Die Situation war also genauso verfahren wie im Internet und sorgte für nur wenig Optimismus.
Dennoch haben wir am Stand einer Hausverwaltung günstige Wohnungen erblickt, die nach dem first-come-first-serve Prinzip vergeben wurden. Diese waren WG-geeignet und günstig, weshalb wir uns trotz der relativ weiten Entfernung zum Stadtzentrum auf den Weg machten um die Wohnungen zu besichtigen. Nach einer halben Stunde Bahnfahrt kamen wir am besagten Ort an. Der Wohnkomplex wirkte wie ein neuer Stadtteil, da er umgeben von Wald war und scheinbar nur über eine Bahnhaltestelle erreichbar war. Es wirkte wie eine moderne und bessere Sozialbausiedlung, auch weil im Grunde nur Menschen zu finden waren, denen man ansah nicht aus Schweden abzustammen. Letztlich saß ich dann mit zwei Spaniern und einer Französin zusammen, mit denen ich über die Lage diskutierte. Es gab zuviele Argumente, die gegen eine Wohnung in diesem Bereich sprachen.Zum einen ist die Entfernung unglaublich groß und die nächtliche Anbindung ließ sehr zu wünschen übrig.Außerdem waren die Wohnungen unmöbliert und man konnte eine Kündigungsfrist von 3 Monaten nicht umgehen. Wir mussten an dieser Stelle also unbedingt ein Schmoll-Photo schießen, auch wenn der Tag eigentlich schön und sonnig war.Der reale Frust war deswegen auch nicht ganz so groß, weswegen wir auf künstliche Traurigkeit zurückgreifen mussten. Sehr wohl gefrustet waren wir allerdings über diese Zeitverschwendung.
Nach dem Reise-Abenteuer ging es zur Universität und wir trafen unsere Buddys. Unsere Gruppe wurde betreut von Mahsa, die aus dem Iran kam und hier angefangen hat zu studieren. Sie war lieb und aufgeschlossen und versorgte uns mit ihrem Wissen über alltägliche Dinge auf dem Campus. Ich lernte erneut viele Menschen kennen, die aus allen Ecken des Erdballs kamen. So waren die üblichen Fälle wie Frankreich und Spanien in der Gruppe vertreten, aber auch Menschen aus Singapur und Japan. Dies war interessant und sorgte für interessante Konversationen. Allerdings war es etwas schade, das Mahsa keine Spiele vorbereitet hatte und wir somit nur dort saßen und redeten. Schlimm war das allerdings auch nicht, weil wir alle früher nach Hause konnten und ich noch ein wenig Fussball schauen konnte. Zussammenfassend war der Tag in universitäre Hinsicht spannend und im Bereich der Wohnungssuche erneut niederschmetternd. Aber in einer solchen Situation hilft nur eins: immer locker bleiben. DerRene!
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