Am Wochenende durfte ich die Jungs aus meiner momentanen Bude zu einem typisch schwedischen Zusammenkommen begleiten und hatte diesmal auch glücklicherweise an meine Kamera gedacht. Unvorbereitet und ohne zu wissen was mich erwartet, kamen wir bei den Freunden an und jene Gäste, die schon dort waren, fingen an sich einen Hut zu basteln. Ich hab fröhlich mitgemacht und am Ende hatte jeder einen individuell gefalteten, bemalten und verzierten Hut auf dem Kopf. Viele schrieben ihre Namen darauf, was mir das Leben eindeutig einfacher machte. Dies ist eine interessante Idee und verdient eine Nachahmung in Deutschland! 🙂
Anschließend wurden begrüßende Worte durch den Gastgeber verkündet, welche ich nur erahnen konnte weil sie auf schwedisch waren. Daraufhin wurde mit einem schwedischen Schnaps angestoßen und das Buffet war eröffnet. Ohjaaa, es wurden einige feine Dinge zubereitet. Zu finden waren Kartoffelspeisen, Salate, Käse-Kuchen, Brote, Käsesorten und einige andere Dinge, an denen man sich in der Küche bedienen konnte. Als ich aus dieser zurück ins Wohnzimmer kam, standen drei große Schüsseln mit roten Krebsen auf dem Tisch, welche, wie ich später erfahren konnte, maßgeblich zu diesem traditionellen Zusammenkommen beitragen.
Es handelte sich bei diesem Abend um ein traditionelles Krebsessen welches in Schweden im Monat August stattfindet. Früher gab es zahlreiche Vorkommen dieser Krebse in Schweden selbst, welche mittlerweile nicht mehr so ausgeprägt sind weil die Arten vor einigen Jahrzehnten durch eine Krebspest stark dezimiert wurden. Somit werden die Krebse auch hier importiert. Deshalb gibt es sie mittlerweile auch hier ganzjährig zu kaufen, allerdings halten viele Schweden an der Gepflogenheit fest diese erst ab August zu essen, weil die offiziellen Fangzeiten in diesem Zeitraum starten.
Zu diesem Krebsfest zieht man Papierhüte auf und isst in der Regel auch von Papptellern und auf Papiertischdecken, weil noch viel Flüssigkeit im Krebs enthalten ist und das Essen auf gut-deutsch eine Sauerei ist. Zu diesem Essen trinkt man in der Regel Branntwein und Bier. Einige Schweden trinken wohl pro Schere, einen Schnaps, was bei zehn Krebsen ziemlich ausarten kann. Wir haben darauf verzichtet weil die Schnapsreserven den Bedarf nicht hätten decken können!
Nach dem Hauptgang ging es über zum Nachtisch, welcher ebenfalls in Form eines Buffets präsentiert wurde. Hier konnte man aus verschiedenen Frucht-/Joghurt-Cremes auswählen und einige süße Gebäcke mit Sahne ergänzen. Ein gelungener Abschluss auch wenn ich schon längst keinen Platz mehr in meinem Magen hatte. Daraufhin wurde der Abend zu einem gewöhnlichen Umtrunk, den man so auch aus Deutschland kennt. Wir haben interessante Gespräche geführt, uns Späße erlaubt und eine Menge „Snaps“ getrunken.
Einer der Gäste kam aus Polen, weshalb wir viel über Tradition, Gepflogenheiten und Verhaltensmuster diskutierten. Ich konnte viel über Polen und Schweden lernen. Dabei hatten wir viel Spaß und ich konnte zusätzlich meine Schwedisch-Künste weiter ausbauen weil mir eine nette Schwedin, deren Namen ich leider vergessen habe, Unterricht auf der Rückseite eines Papptellers gegeben hat. Ich werde an der Uni auf jeden Fall einen Schwedisch-Kurs besuchen und denke, dass die Grundlagen der schwedischen Sprache nicht allzu schwer zu erlernen sein werden. Die Grammatik ist wohl vergleichbar mit der englischen und die Aussprache der Worte entspricht zum größten Teil der deutschen Sprache.
Ich habe eine sehr fette Party erlebt. Die Menschen hier verstehen Spaß zu haben und lassen sich durch nichts ausbremsen. Erneut ein sehr kuhler Abend, den ich erlebte und ein Haufen interessanter Menschen, die ich kennen lernen durfte. Ich wurde erneut super aufgenommen und lieb behandelt. Für all diese tollen Abende in schwedischer Gesellschaft schläft man doch gerne auf einer Couch! 🙂 DerRene!
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